EINE NAHFILM-ERFAHRUNG IM ZWISCHENREICH
*einmalig, nicht übertragbar, nur begrenzt in Sprache zu übersetzen, dafür tiefenwirksam, sinnlich und nachhaltend*

Aktuelles zur Nahfilmerfahrung samt Rahmenprogramm zu finden
*Ein Film von der unterschwelligen Angst vor dem Tod und den Versuchen, diese Angst im Leben zu integrieren, zu transzendieren, zu vergessen oder zu verklären – immer mit der kleinen geheimen Hoffnung auf Unsterblichkeit.*
Eine Gruppe sehr verschiedener Menschen trifft an einem unbestimmten Ort zusammen. Beim festlichen Dinner verhandeln die Anwesenden allerlei Fragen rund um den Tod, das Da-Sein und Sterben. Dazwischen beobachten wir diese Menschen in alltäglichen Tableaus, sehen sie in nahen Porträts – mal sprechend, mal schweigend oder in seltsamen Aktionen verstrickt. Während die Gespräche an der Festtafel zunehmend verworrener und chaotischer werden, führt uns der Film immer tiefer in die verborgenen Abgründe unserer Existenz.
Der Film spielt mit der unterschwelligen Angst vor dem Tod und unseren allzu oft vergeblichen, manchmal auch verschrobenen Versuchen, diese Angst zu verdrängen, uns mit lustvollen Dingen oder logisch erscheinenden Konzepten abzulenken oder sie irgendwie in unser Leben zu integrieren. Und dabei gehen wir allzu oft dem kleinen geheimen Hoffnungsschimmer auf Unsterblichkeit auf den Leim, obwohl wir doch wissen: wir sind sterblich – und lebendig kommt hier keiner weg. Wir plädieren dafür, Das Sterben zu üben und die Vergänglichkeit zu feiern – in jedem Augenblick – sind wir doch alle Expert*innen unserer eigenen Tode.
Rund um den Film finden Aktionen, teils begleitet von Protagonist*innen des Filmes, statt. Die Aktionen zielen darauf ab, das Publikum in ihr eigenes, persönliches Erleben zu begleiten. Sie kommen in ihrer Körperlichkeit an, die Sinne weiten sich und der kontrollierende Teil des Verstandes wird verwirrt.
Das Film-Projekt greift einige fragwürdige Entwicklungen innerhalb unserer gesellschaftlichen Wirklichkeiten auf. Alter(n), körperliche, kognitive und psychische Beeinträchtigung verweisen auf unsere Sterblichkeit, was unsichtbar gehalten werden muss.
Sich mit dem Tod und der Sterblichkeit auseinanderzusetzen ist in unserer Gesellschaft, die Leistung und Selbstoptimierung voraussetzt, äusserst unbeliebt. Es kränkt unseren narzisstischen Geist und sterben tun sowieso immer die anderen.
Unsere kollektiven Gewohnheiten zeigen die geheimen Entwürfe und Vorstellungen von den idealen Verhältnissen von ewig jung, vital, erfolgreich – eine Kultur, jenseits der Sterblichkeit.
Trotzdem gibt es eine «neue Sichtbarkeit des Todes» – oder ist es eher die Sichtbarkeit von Totem?!
Die unterschwellige Angst vor dem Tod wird von unserer Gesellschaft mit allerlei Präventiv- Massnahmen besänftigt. Vorbeugen, versichern, vorsorgen – das kann jeder. Jeder kann etwas tun gegen Altern, Krankheit und Tod. Es liegt in unserer Verantwortung und passt perfekt in die Erlebnis- und Hochleistungsgesellschaft, in der Gefühle von Scheitern, Vergeblichkeit, Erfolglosigkeit keinen Resonanzraum bekommen.
Der Tod wird in unserer Gesellschaft zu einem Zwischenfall, zu einem nutzlosen, missglückten Umstand, der abgefangen und zu einem, zumindest vordergründigen, Happy End gebracht werden muss.
Weiteres unter http://www.todsein.com