CHRONIK EINES AUSSTERBENS

ein zeitgenössisches Mysterienspiel

Wir leben in einer Zeit von Verunsicherung und Neuausrichtungen. In vielen Teilen unseres Lebens, einschliesslich der Lebensräume in denen wir uns gemeinsam mit anderen bewegen, schwingt ein diffuses Gefühl der Bedrohung, Erschöpfung und Beengung. Der Wunsch nach Verbundenheit und Sicherheit ist seit jeher eine kollektive Sehnsucht im Menschen. Die Suchbewegungen der geistigen Wissenschaften und spirituellen und psychologischen Konzepten, die u.a. den Mythen aller Kulturen zugrunde liegen, bekräftigen diese Annahme.
Das Körperliche, das Unbewusste, Unkontrollierbare und Ursprüngliche als Wiederentdeckung, als Remake deutet einen weiteren Weg an.

Das Substrat des früheren Mysterienspiels wird ins Heute transferiert. Dem Stadtmenschen wird der aus der Zeit gefallene Ritualort dorthin gebracht, wo er sich aufhält. Das Naturnahe des Menschen soll im urbanen, öffentlichen Raum geöffnet und erfahrbar gemacht werden. Die magisch, poetische Ausstrahlung von Ritualorten wie die Höhle von Lascaux oder Stonehenge, wird extrahiert und in das alltägliche Umfeld gestellt.
CHRONIK EINES AUSSTERBENS ODER DER INNERE KLANG bezieht sich auf die biologischen Prozesse des Menschen, mitsamt physiologischen Sterbephasen und deutet auf das Verschwinden des Naturhaften im Menschen selbst – seine Erdverbundenheit und sein magisches Denken.

DAS TEAM
| Micha Stuhlmann – Konzept, Performance und künstlerische Leitung
| Beat Keller – Feedbacker, Akustikgitarre und musikalische Leitung
| Sandra Weiss – Fagott und Sax
| Till Jakob Schneider – Video und Lichtdesign
| Philipp Heizman – Stimmbildung und Chorleitung
| Jean Grädel – Blick von Aussen
| Jacques Erlanger – Produktionsleitung

Auffahrt Parkhaus Zecchinel-Zentrum

Das PerformanceMusikProjekt wurde von KosmosMusikThurgau in einem Wettbewerb ausgewählt und prämiert.

Inhaltlich verwebt die Arbeit die universelle Erscheinung «Leben» mit der Erscheinung «Tod» zu einem Zyklus von Werden und Vergehen.

Micha Stuhlmann setzt die Inhalte / Erzählung der Performance als bewegte Zeichen und Stimmäusserungen in den Raum. Sie führt die PerformanceGruppe in ihre Tanzsprache ein, entwickelt daraus mit der Gruppe das szenische Geschehen, wie auch die Stimm- und Geräuschebene entlang der schon bestehenden Partitur.
Philipp Heizmann schafft mit experimentellen Stimmbildungstechniken die Grundlage für den Stimmausdruck des Chores.

Till Jakob Schneider integriert einerseits die „analogen“ Performance-Medien (Tanz, Text, Stimme und Klang) und schreibt mit Kamera und Licht seine Handschrift live in die Räume.

Jean Grädel beobachtet mit seinem erfahrenen Auge den äusseren Prozess im Raum und reflektiert diesen mit Micha Stuhlmann.

Beat Keller und Sandra Weiss (Feedbacker elektrische Gitarre, Fagott und Sax ) erschaffen mit ihren Klängen einen archaisch, auratischen Klangraum. Die Elektroakustik erweitert das Klangspektrum und lässt die Texturen der Natur, wie auch innerkörperliche Prozesse hörbar werden.

Jacques Erlanger steht als Bindeglied zwischen Veranstaltung, Kulturamt und Öffentlichkeitarbeit.

Das Musiktheater-Projekt ist interdisziplinär und prozessorientiert. Wir wenden uns vernetzend an SängerInnen und PerformerInnen, die ihrerseits Interesse an interdisziplinären und performativen Erarbeitungs- und Aufführungsstrategien haben.

Ausschnitt – FarbHandChoreografie

ein Kurzfilm (April 2020) zum PerformanceMusikProjekt Chronik eines Aussterbens. Performance und Idee: Micha Stuhlmann Musik: Cao-Keller-Siedl. Kamera und Schnitt: Martin Biebel