Duo | Über das Allmählichen Verschwinden

Eine Frau-Mann-Performance sinnlich wie sinnend, untersucht dialogische Prinzipien zwischen ICH und DU. Trotz aller Unbequemlichkeit, weil Beeinträchtigung und gegensätzliche Weltsicht nagen, finden die beiden auf seltsame wie poetische Weise zusammen. Gegenseitig erweitern und zerstückeln sie sich ihre sichere Haltung und Perspektive. Die Begegnungen der anderen Art laden ein und fordern zugleich auf, mutig und lustvoll Forschung an sich und den Mit-Menschen zu betreiben.

Wenn sich zwei Menschen aus entgegengesetzten Welten begegnen, bleibt der Körper als gemeinsame Schnittmenge und Mengen komplementäre Impulse.

Ein Intellektueller, der sich im Alter von zwei Jahren mit Poliomyelitis infizierte und andere Zugänge zu Körper und Welt findet, begegnet einer Tänzerin, die sich dem Weltgetriebe fernhält, um die Durchlässigkeit ihrer Haut zu pflegen.

Er schreibt – sie schreibt.

Er malt – sie zeichnet.

Er weiss – sie ahnt.

Er findet – sie sucht.

Beide entdecken.

Sie weiss – er zweifelt.

Beide rebellieren.

Beide zerpflücken gesellschaftliche Festschreibungen.

Beide muten sich zu.

Beide begreifen

sich und den*die andere*n

Und so sind sie inzwischen in die Jahre gekommen und tragen ihre Verletzungen und Verletzlichkeiten in sich und in die Welt. Sie tragen ihre Narben eintätowiert auf dem Körper.

Beide schreien ihre Unersättlichkeit und Sattheit in die Welt.

Beide flüstern zärtlich ihre Wahrheiten

über das allmähliche Verschwinden in die Körper.